Ingenieur und Unternehmer
Friedrich Neblung wurde am 27. Juni 1860 in Bindeleben im damaligen Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen als Sohn des Schuhmachermeister Ernst Neblung und seiner Frau Dorothea Steinicke geboren. Im April 1908 gründete er in Velbert das Metallwaren-Unternehmen Friedrich Neblung Velbert. Neblung verstarb ebendort am 27. Februar 1929.
Nach der Ausbildung zum Waagenschmied begab sich Friedrich Neblung auf die damals für einen Gesellen übliche und von der Handwerkszunft finanziell unterstützte Handwerker-Wanderschaft, die ihn am 1. Januar 1886 nach Velbert im Bergischen Land führte. Dort arbeitete er in der Schlossfabrik der Gebrüder Tiefenthal, wo er die Grundlagen seiner späteren Fertigkeiten erwarb und die Probleme der Schlossherstellung kennenlernte.
Die Anfertigung von Schlossfedern wurde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zeitraubend und ungenau mit sogenannten Federhexen ausgeführt. Federhexen waren auf einem Schlitten befestigte Biegeapparate, die durch Handhebel betätigt werden mussten, um dem Rohmaterial die erforderliche Form zu verleihen.
Bei der Herstellung von Schlössern wurden schon Ende des 19. Jahrhunderts Schlossdornautomaten eingesetzt. Friedrich Neblung setzte sich zum Ziel, auch Schlossfedern automatisiert herzustellen. Nach jahrelangen Versuchen gelang es ihm im Juli 1898, formgerechte Franzefedern auf einer zunächst aus Holz gefertigten Maschine herzustellen. Am 16. Juli 1898 meldete er diese Erfindung zum Reichspatent an, das am 3. Mai 1900 erteilt wurde. Sein Arbeitgeber Tiefenthal befreite ihn daraufhin vom herkömmlichen Arbeitsdienst und erlaubte ihm, seine Experimente auf dem Firmengelände zu betreiben. Am 13. April 1901 konnte er den ersten Auftrag zur Anfertigung von Franzefedern für 2,5-Zoll-umzogene Schlösser ausführen. Im Jahr 1906 wurde das unten abgebildete Firmengelände in der Heidestraße in Velbert bezogen. Mit der Eintragung ins Handelsregister gründete er am 4. April 1908 das Metallwaren-Unternehmen Friedrich Neblung Velbert. Die kaufmännischen Arbeiten wurden von August Sturm, einem bei seinem ehemaligen Arbeitgeber Tiefenthal beschäftigten Buchhalter, nach Feierabend und an den Wochenenden erledigt.
Neben den Franzefedernmaschinen entwickelte Neblung einige weitere Automaten, unter anderem zur Herstellung von Rollfedern für Türschlösser und von Kneifenfedern für Vorhang- und Möbelschlösser.
Das Unternehmen Friedrich Neblung Velbert bzw. später Friedr. Neblung KG mit Sitz in der Heidestraße in Velbert befand sich bis 1979 im Besitz der Familien Neblung und Hammel. Danach wurde es – verbunden mit einem Wechsel der Produktionsstätte – von den langjährigen Mitarbeitern Marwinkse und Wilhelm Busch weiterbetrieben. Im Juli 2016 wurde die Friedr. Neblung KG von der Schaeffertec GmbH, Sprockhövel, übernommen.
• zum Artikel über Friedrich Neblung in Wikipedia
• Von der Unternehmervilla zum Frauenhaus.
Kleine Geschichte der Heidestr. 161, Velbert